Wohntrend Downsizing: Wohnen auf 15 qm
„Bigger ist Better“ – So lautet ein vielzitierter Leitsatz aus Amerika. Ganz anders kommt ein neuer Wohntrend aus den USA daher. Das Small House Movement, oder zu Deutsch die Kleinhaus Bewegung, findet auch hierzulande immer mehr Anhänger. Alles über das Leben auf kleinem Fuß.
Die Kleinhaus Bewegung hat ihre Wurzeln in den USA zur Zeit der Wirtschaftskrise. Aufgrund sinkender Löhne konnten sich immer weniger Menschen Wohneigentum leisten. Um sich den Traum vom Eigenheim dennoch zu erfüllen, stellten Minihäuser eine beliebte Alternative dar. Zwar gilt die Wirtschaftskrise heute in weiten Teilen als überwunden. Der Trend zum Wohnen auf kleinen Raum ist dennoch geblieben und findet auch in Deutschland eine wachsende Anhängerschaft.
Tiny Houses, Modulhäuser und Co.
Bad, Küche, Wohnbereich, Schlafnische – Sogenannte Tiny Houses bieten alle Bereiche des alltäglichen Bedarfs auf gerade einmal 15 qm Wohnfläche. Schlüsselfertig gibt es ein solches Tiny House bereits ab Preisen von 25.000 Euro. Bei den meisten Mikrohäusern handelt es sich um Holzhäuser, die auf ein Anhängergestell aufgebaut sind. Ein Anhängerführerschein reicht aus, um die Kleinsthäuser von A nach B transportieren zu dürfen.
Eine intelligente Raumaufteilung macht es möglich, dass hier sogar zwei erwachsene Personen dauerhaft Leben können. Wohnraum und Küche befinden sich auf einer Ebene, eine Schlafnische unter dem Dach. Dabei stellen die Minihäuser auf Rädern die kleinsten unter den Kleinhäusern dar.
Modulare Häuser
Wem 15 qm Wohnfläche zu wenig sind, dem bieten sich andere Kleinhaus-Modelle wie Modulhäuser und Wohncontainer. Dabei handelt es sich um einen oder mehrere Wohnwürfel, von denen die meisten ebenfalls mobil sind. Beworben werden Kleinhäuser in Modulbauweise häufig als Häuser, die mitwachsen und bei Bedarf auch wiederzurückschrumpfen. So ermöglicht das Hinzufügen und Wiederabbauen eine am Bedarf des Eigentümers orientierte Anpassung der Wohnfläche.
Das kommt beispielsweise dann zum Tragen, wenn die Geburt eines Kindes ins Haus steht. Ein zusätzliches Kinderzimmer kann in Form eines weiteren Raummodules an das Hauptmodul angebaut werden. Zieht das kann im Erwachsenenalter aus, lässt sich das Modul ebenso leicht wieder entfernen. Die bedarfsangepasste Ausrichtung der Wohnfläche führt dazu, dass nie mehr Ressourcen verbraucht werden als nötig. Das spart Kosten für die Hauseigentümer und schont gleichzeitig die Umwelt.
Kleinhäuser als Reaktion auf gesellschaftliche Umstände
Schaut man sich die aktuelle Lage in den Großstädten Deutschlands an, wird schnell klar, warum die Kleinhaus Bewegung derzeit so viele Anhänger findet. Eine Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft in Köln belegt: Bis zum Jahr 2020 wächst die Zahl der fehlenden Wohnungen jährlich um mehr als eine Viertelmillion. Im urbanen Raum ist bezahlbare Wohnfläche kaum noch zu finden. Mikrohäuser bieten hier eine kostengünstige Alternative.
Doch für viele Anhänger der Bewegung ist nicht nur der günstige Anschaffungspreis ausschlaggebend. Viele Kleinhaus-Bewohner schätzen das Lebenskonzept des Minimalismus. Ziel ist ein bewussteres Leben durch die Reduktion auf das Grundlegende. Ein Übermaß an Gütern führt zu einer Übersättigung und Abstumpfung, so das Credo der Minimalisten. Auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit spielen dabei eine wesentliche Rolle. Weniger Wohnfläche bedeutet zugleich auch weniger Bedarf an Strom und Heizenergie. Demnach trägt das Wohnen auf kleinem Raum dazu bei, den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.